2016: Annecy (France): 6 mars (version en allemand et francais)
2015: Theaterdiscounter Berlin Studio: 15. April.
Theater in der Gumpendorfer Straße Wien: 21., 24., 28., 29. April.
2014: Theaterdiscounter Berlin: PREMIERE 10. April, 11., 13., 29., 30. April | Theater an der Winkelwiese Zürich: 7., 8., 10., 14., 15., 16., 17. Mai | Fundamental Monodrama Festival Luxemburg: 19. Juni | Thespis Internationales Monolog-Festival Kiel: 12. November | Festival Primeurs Staatstheater Saarbrücken: 21. November.
HOMO AUTOMATICUS
„Der Monolog des Adramelech“ von Valère Novarina
Übersetzung aus dem Französischen, Regie, Bühnenbild und Interpretation: Leopold von Verschuer
Eine Produktion von TEXTARBEITER Berlin (Premiere 10.4.2014)
mit THEATERDISCOUNTER Berlin, FUNDAMENTAL Monodrama Festival Luxemburg
SPECIAL ACKNOWLEDGEMENT des Internationalen Thespis Monodrama Festivals Kiel . PUBLIKUMSPREIS des ‚Primeurs’ Autorenfestivals für französischsprachige Gegenwartsdramatik Saarbrücken
Er spielt sie alle: Schöpfer und Geschöpfe, den naiven Adam, der wir alle sind, die nicht naive Eva, die in jedem steckt, den Gebirgspostboten Peter Prompt, der einen Arm verlor und kein Mörder werden konnte, den alttestamentarischen Propheten Abimelech, der keiner sein will, da er noch ein Kind ist, ein unbändiges und hochkomisches Mosaik von Geschichten und Lebensfragmenten, in allen Stimmlagen virtuos erzählt, gesungen, getanzt und gefeiert. Dieser Vielmensch ADRAMELECH ist Leopold von Verschuer in seiner staunenswerten Übersetzung dieses Sprachfeuerwerks von Valère Novarina, dem bedeutendsten lebenden Theaterautor Frankreichs.
Im Gespräch postuliert der Autor Valère Novarina:
« Zersetzen muss ich das menschliche Angesicht, jenseits des öden Diskursboulevards. Ich will auf der Bühne nicht den Menschen auftreten sehen, zurückgesetzt auf die menschliche Norm, psychologisiert, vermessen, verortet, „Mensch für den Menschen und reduziert auf den Menschen“, sondern einen Fremden, ein gefährliches Tier, ein lebend Unvorhergesehenes .»
PRESSESTIMMEN: „Von Verschuer gelingt dabei Großes: (…) Er gibt dem deutschsprachigen Theater, das zunehmend vertextet und verdiskursiviert daherkommt, (…) den verloren gegangenen Glauben an die Körperlichkeit des Schauspieltheaters wieder.“ (Die Welt)
„Atemberaubend in all seinen Erscheinungsbildern. (…) Das Ergebnis ist eine Meisterleistung.“ (Tages-Anzeiger Zürich)
„Außerordentlich komisch!“ (D'Lëtzebuerger Land, Luxemburg)
„Grandios irrwitziger Theaterabend (…) ein wahnsinnig komisches Sprachlabyrinth“ (Kieler Nachrichten)
„In Frankreich längst ein Klassiker, wäre Novarina ohne den genialen Übersetzer und Schauspieler Leopold von Verschuer vermutlich unaufführbar.“ (Saarbrücker Zeitung)
ADRAMELECH ist ein Bruder des alttestamentarischen Propheten Abimelech aus dem 1. Buch Mose. Er ist der a-dramatische Adam, in dem Eva, Gott und Engel, sowie der Gebirgspostbote Peter Prompt stecken. MELEK, hebräisch „König“, lässt den Namen auch deuten als Schauspielerkönig. ADRAMELECH ist eine finnische Death-Metal-Band, deren Stück „When the gods succombed“ in der Aufführung erdröhnt. (ADRAMELECH ist hier nicht wie in der christlichen Dämonologie der Garderobier Satans, Kanzler der höllischen Regionen, der als besiegter Höllenfürst und Moloch zum erneuten Krieg gegen den Himmel aufrief.)
Die deutschsprachigen Aufführungsrechte liegen bei Gustav Kiepenheuer Bühnenvertrieb Berlin.
Die deutsche Übersetzung ist 2014 erschienen im Verlag Matthes & Seitz Berlin
"Es ist ein Vielmensch, der in diesem wüsten MONOLOG DES ADRAMELECH in mehrstimmigen labyrinthischen Selbstdialogen den anarchischen Boden der Sprache lustvoll durchpflügt, zugleich Fürst und Simplizissimus des Jetzt. Im autobiografischem Wüten schleudert er immer neue Wortschöpfungen zutage, ausgehebelte Grammatik, Wechsel der Sprachebenen, Wechsel zwischen Wortklang und -bedeutung, immer neue Eigennamen, abgewandelte Sprichwörter und Flüche aller Art. Das ist „taktiles Denken“ von ungeheurer Farbigkeit, „Art brut“ von größter Vitalität. Sprache als entfesselter Tanz durch einen Nurejew der Worte!"
Le Monologue d’Adramélech von Valère Novarina, erstmals 1975 in einer Zeitschrift abgedruckt, erschien dann als Teil des Theaterstücks Le Babil des classes dangereuses (Das Gebrabbel der gefährlichen Klassen) 1978 bei Christian Bourgois, und 1989 im Band Théâtre im Verlag P.O.L., Paris, der bis heute das Gesamtwerk des französisch-schweizerischen Autors verlegt.
Durch die Uraufführung 1984 im Théâtre de la Bastille im Rahmen des Pariser Festival d’Automne legte der große Schauspieler André Marcon (u.a. Grübers Pariser Danton) den Grundstein für die beispiellose Erfolgsgeschichte eines „unmöglichen“ Autors im europäischen Theater. Mit zahlreiche Uraufführungen beim Festival d’Avignon, 2012 Hausautor am Pariser Odéon-Théâtre de l’Europe und seit 2007 im offiziellen Repertoire der Comédie Française, nannte Patrice Chéreau Novarina den „wichtigsten französischen Theaterautor nach Koltès Tod“. Nachgespielt von Mailand bis Los Angeles, erfuhr sein Adramelech als Grundtext einer performativen Begegnung zwischen Schauspieler und Sprache anlässlich der Inszenierung durch den Autor am Théâtre Vidy Lausanne 2009 eine Neuauflage in erweiterter Fassung. Sie ist die Grundlage der deutschen Übersetzung von Leopold von Verschuer und seiner deutschen Erstaufführung 2014.
PRESSE (Auszüge):
„Schauspieler sollen meine Texte essen, sie tanzen“
Zugleich erschloss sich ein Universum aus sprachmächtigen wie absonderlichen Gestalten, die aus Partikeln von mythischen Figuren, historischen und echten Menschen sowie tierischen Wesen zusammengesetzt sind und die trotz ihrer hybriden Bauart hohe Souveränität besitzen. (…) Von Verschuer gelingt dabei Großes: die Übertragung auch der phonetischen Kraft des französischen Originals. (…) Von Verschuer reproduziert diese Vitalität, diese Rhythmik. Er gibt dem deutschsprachigen Theater, das zunehmend vertextet und verdiskursiviert daherkommt, in dem der Körper des Schauspielers von den Regie führenden Machern oft nur als unvollkommenes Bedeutungserzeugungsinstrument betrachtet wird, (…) den verloren gegangenen Glauben an die Körperlichkeit des Schauspieltheaters wieder.
Tom Mustroph (Die Welt, 13.4.2014)
Leopold von Verschuer auf dem Ozean der Worte
In seinen Adern, so scheint es, pulsiert die Sprache: Sie brodelt und kocht. (…) atemberaubend in all seinen Erscheinungsbildern. (…) Das Ergebnis ist eine Meisterleistung. Von Verschuer gelingt es, die phonetische Gewalt und den orgiastischen Gebrauch von Sprache im Original mitreißend zu übertragen und mit schauspielerischer Präsenz zu unterlegen. (…) Als wäre man Zeuge einer Sinfonie und Kakofonie aus Worten und Klängen eines urgewaltigen phonetischen Konzerts. (...) umso beeindruckter staunt man angesichts der Souveränität, mit der sich von Verschuer durch die Weiten des Wortozeans manövriert.
Julia Fauth (Tages-Anzeiger Zürich, 9.5.2014)
Leopold von Verschuer beim Fundamental Monodrama Festival
(…) Jedoch welch sprachliches Vergnügen, welche Präzision des Spiels. Unter dem Anschein der Bonhommie seziert Leopold von Verschuer die Sprache, ihre Silben und Klänge mit dem Skalpell, mit extremer Präzision. So dass, von Assonanz zu Wortmalerei, von Akzentui¬erun¬gen zu Pausen, sich neue Worte bilden und neuer Sinn entsteht. (…) Das ist oft intelligent, stets anregend, und bisweilen außerordentlich komisch! Dank vor Allem der raffinierten Verkörperung durch Leopold von Ver¬schuer, dessen Handwerk man nur bewundern konnte so wie sein Vergnügen, eine Welt mit ihrer eigenen Sprache zu erfinden.
Josée Hansen (D'Lëtzebuerger Land, Luxemburg 27.6.2014) [Übers. L.v.V.]
SPECIAL AKNOWLEDGEMENT der Jury des Internationalen Thespis Monolog Festivals Kiel!
Leopold von Verschuers grandios irrwitziger Theaterabend Homo Automaticus Ein wahnsinniges, auch wahnsinnig komisches Sprachlabyrinth ist das, eines, das in die Physis der Sprache vordringt. Rätselhaft reihen sich darin die Worte, entstehen auseinander, klammern sich lüstern aneinander oder lösen sich stotternd im Lautbild auf. (…) man lässt sich davontragen vom Sog der Sprache und ihrer Phonetik und den erstaunlichen Einfällen, mit denen Verschuer sie spiegelt (…) Zwischendurch ist Luft für einen Zeitlupen-Schuhplatt¬ler und andere leichtfüßige Tanzschritte. Manch¬mal verbindet sich das, manchmal beglückt auch nur die Originalität des Moments. (…) – von Verschuers Wortschöpfungs¬maschine fasziniert lauscht man allemal.“
Ruth Bender (Kieler Nachrichten 13.11.2014)
PUBLIKUMSPREIS des „Primeurs“Autorenfestivals für französischsprachige Gegenwartsdramatik!
Das Publikum belohnte bei seiner Abstimmung schließlich die beiden Stücke, die nicht nur den größten Komik-Faktor boten, sondern auch schauspielerische Glanzleistungen ermöglichten. (…)Valère Novarina: Der Genfer, Jahrgang 1946, ein Enkel des Dada, simuliert in „Homo Automaticus: Der Monolog des Andramech“ den hohen Ton der Epen, Tragödien, christlichen Lithurgien, das Pathos der Stalingrad-Erzählungen, um jegliche Sinn-Bildung manisch, lustvoll wie auch böse, durch den Fleischwolf zu drehen. In Frankreich längst ein Klassiker, wäre Novarina ohne den genialen Übersetzer und Schauspieler Leopold von Verschuer vermutlich unaufführbar.
Silvia Buss (Saarbrücker Zeitung 24.11.2014)